2023: „Die Geschwister“ von Brigitte Reimann
Fanlesung zur Neuausgabe „Die Geschwister“
„[…] Wie kam das jetzt aber alles?
Die Geschwister, ja, Reimann hat die 1963 geschrieben, spielen tut das ganze ja 1960.
Da gabs eben 63 ne Ausgabe, später nochmal 69 und jetzt 2023 – zum großen Jubiläumsjahr von unserer Brigitte!
In Hoyerswerda, 2022, beim Aufräumen im Haus der ehemaligen Begegnungsstätte, gibt’s jetzt nicht mehr in Hoy, Begegnung mit Reimann findet jetzt in der Bibliothek statt, haben die eine Kiste im Keller gefunden. Und Gott sei Dank: nicht einfach weggeschmissen mit dem restlichen Schutt, ne ne, die haben die Kiste aufgemacht. Und finden dadrinnen die ersten 5 Kapitel des Originalmanuskripts der Geschwister. Die Kiste muss die Reimann ja damals schon vergessen haben, 68! 68 ist die Reimann ja weg nach Neubrandenburg, nachdem ganzen privaten Wahnsinn mit Pietschmann, und dem Jon und dem ganzen Betrug, jajaja. Hat sie die Kiste da wohl vergessen.
Naja, auf jeden Fall gutes Timing würde ich sagen, oder? Findest du ne Kiste 22 mit dem Originalmanuskript und 23 ist Reimannjahr! Das ist doch klasse. Ja, und Reimann wird ja auch gerade wiederentdeckt, selbst in Großbritannien – hier: ist die Ausgabe der Geschwister auf Englisch. Der ganze Osten wird ja gerade wiederentdeckt, ne. Ich hab Reimann ja schon 2017/2018 entdeckt. Hab ich meine erste Lesung konzipiert, Franziska Linkerhand auf 90minuten gekürzt und richtig viel recherchiert. Bin ich rumgefahren, hab den Ludwig Reimann getroffen, in Hamburg, Hamburg Altona. Sehr nett gewesen. Dann war ich in Berlin, habe die Amsterdam Freundin getroffen. Und alles gelesen, das ist klar. Also ich hab die Reimann schon vor einigen Jahren entdeckt und das wusste der Aufbau Verlag natürlich und die haben mich da jetzt empfohlen, hierher und dann les‘ ich noch in Magdeburg und Halle und na klar in Hoy und aber auch in Chemnitz, Leipzig und auch Salzwedel. Ja, so war das, deswegen sind wir jetzt hier.“
2022: Bär im Boot
Theaterhaus Jena, Regie: Kerstin Lenhardt
In Bär im Boot spiel ich den Bären. Junge und Bär sind in einem Boot auf dem Meer und lange passiert nichts. Langeweile macht sich breit, beim Jungen, nicht bei mir, dem Bären! Ich habe ja meinen Tee und die Ukulele. Dann kommt irgendwann ein Seeungeheuer, wir angeln und ein Geisterschiff gibt es auch!
2021: UmbruchFrauen
Feature zur Frauenbewegung 89/90
Regie, Konzept, Produktion: Elisa Ueberschär
„Also: zuerst ein kurzer Abriss
Stichpunkte meiner Reise über das vergangene Jahr
vll schon Schnee vom vergangenen Jahr?
erstmal Daten für eine Rahmung, damit sie
wissen – Kontext – sie verstehen!
also: erste Beschäftigung Mai/Juni 2020
Frage: Was haben eigentlich die Frauen 89/90 gemacht? […]“
… das war der Ausgangspunkt meiner Recherche 2020. Dann folgten viele Zeitzeug*inneninterviews, Stunden über Stunden an Material und die Idee coronabedingt ein Projekt zu machen, dass nicht die Anwesenheit von Menschen erfordert. Also habe ich mich mit Ton beschäftigt. Nachdem dann 30 Stunden Runder Tisch beendet war und ich mich über ein weiteres Recherchestipendium mit dem Frauenbild der DDR beschäftigt hatte, wurde aus der Idee ein Feature und ist hier zu hören!
Premiere hatte UmbruchFrauen bei Radio Blau (Leipzig) und lief 2022 auf dem Hörspielsommer Leipzig sowie auf der IBUG 2022.
„UmbruchFrauen – Audiofeature zur Frauenbewegung 89/90“
Elisa Ueberschär präsentiert in ihrem Feature Rechercheinhalte aus einem Jahr Beschäftigung mit der Frauenbewegung 89/90. Zwischen Engagement, Forderungen und Resignation pendelten die Frauen* der Umbruchszeit. Was zwischen Mauerfall 89 und den ersten Wahlen 90 entstand, hat Spuren hinterlassen. Nur scheinen diese verschollen. Ausgehend von 89/90 begibt sich Elisa Ueberschär auf Spurensuche zum Thema Frauenbild in der DDR und fragt, wie sich das Frauenbild in nachfolgende Generationen weitergetragen hat.
Zusammengestellt wurden Archivmaterialien aus Leipzig und Berlin, Rückblicke der Frauen* auf die damalige Zeit aus Zeitzeugen*interviews und verwoben mit Musik und Sounds, bilden sie den Mix der Soundreportage.
UmbruchFrauen wurde zum 22. Internationalen Hörspielsommer in Leipzig eingeladen.
Frei zugänglich zum Nachhören unter:
2021: „Nachttag“ von Maria Milisavljević
Kulturtage Gera, Realisation im öffentlichen Raum: Lydia Ziemke & Nils Lauterbach
„Hier, auf dieser Seite des Meeres stehe ich. / Hier, auf dieser Seite des Meeres stehe ich. / Dort drüben auf der anderen Seite des Meeres stehen wir. / Und wir sehen zu uns herüber.“
In Nachttag habe ich eine Frau gespielt, die neu ankommt, die mit ihrem Partner neuankommt. Wo ist nicht ganz klar, woher sie kommen auch nicht.
Wir haben zu den Kulturtagen in Gera den öffentlichen Raum mit dem Stück von Maria Milisavljević bespielt. Die Zuschauenenden konnten uns an 5 unterschiedlichen Stationen durch die Stadt und der Geschichte folgen. Diese mir sehr vertrauten Orte konnte ich gemeinsam mit dem Publikum neu erleben. So viele Menschen zogen mit mir/uns in diesem Sommer durch die Straßen- das war toll! Ein hoch auf Theater im öffentlichen Raum!
2021: 30 Stunden Runder Tisch
Happening zur Frauenbewegung 89/90 auf dem Marktplatz in Leipzig
Regie, Konzept, Spiel: Elisa Ueberschär & Tanja Krone
Vielstimmig, feministisch und radikal sozial:
Gemeinsam mit Verleser*innen, Zuhörer*innen, Performer*innen und Passant*innen bringen die Künstlerinnen Elisa Ueberschär und Tanja Krone am Wochenende des 25./26 Juni 30 Stunden lang Texte der DDR-Frauenbewegung 89/90 auf dem Leipziger Markt zu Gehör.
30 Stunden lang wird das gesammelte Konvolut an Texten von allen, die da sind, öffentlich verlesen, angehört, gesungen, besprochen, kommentiert und diskutiert. 30 Stunden Raum für Erinnerung, 30 Stunden Resonanzraum für feministische Positionen, 30 Stunden Zeit, gemeinsam Zukunft zu verhandeln. Das ist wichtig. Das ist lang. Und dafür braucht es Viele.
Wir haben eine soziale Initiative auf dem Marktplatz sichtbar gemacht und Bürger*innen zusammengebracht, um ein Zeichen für gesellschaftliche Teilhabe und Geschlechtergerechtigkeit zu setzen. Mit den Stimmen der DDR-Frauenbewegung 89/90 entstand ein Raum für Erinnerung, in dem gleichzeitig miteinander die Zukunft verhandelt wurde.
2020 bis 2023: Zur Wartburg
Theaterhaus Jena, Regie: Walter Barth
In Zur Wartburg spiele ich Rolf, den Besitzer der ehemaligen Kneipe zur Wartburg aus dem Damenviertel in Jena. Ich spiel eine Wirt-Person, die zu Beginn erst einmal die Kneipe mit ihrem ursprünglichen Inventar – alles vom Theaterhaus nach der Schließung der Kneipe aufgekauft – aufbaut. Alles so wie es war – wir haben Fotos! Ein paar historische Infos von DDR-Zeit bis heute, gebe ich auch zum Besten: Stuhlkapazitäten der Versorgungsgaststätte sind wichtige Indizien wieviel damals wirklich getrunken wurde! Und mit Dreams von den Cranbeeries morphe ich in den nostalgischen Kneipenabend zu Rolf.
https://www.theaterhaus-jena.de/zur-wartburg.html
Pressestimmen
Kevin Hanschke schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: »WUNDERBAUM gelingt es, mit vielen Anekdoten und der von Bühnenbildner Maarten van Otterdijk genial gestalteten Originalrequisite, die Geschichten der Kneipengänger so zu erzählen, dass dabei das Porträt einer Stadt im rasanten Wandel entsteht. … Auf der Bühne wird jetzt das letzte Bier ausgetrunken, die Stimmen der durchzechten Nacht verstummen. „Die Feste Wartburg, die sich über ein Jahrhundert gegenüber dem Mahlstrom der Zeit behaupten konnte“, wie es Klaus fast rhapsodisch beschreibt, ist Geschichte.«
Den ganzen Artikel finden Sie hier:
Wolfgang Schilling sagte im MDR-Kulturradio über die Produktion:
»Ein Abend voller Geschichten und Figuren, ein Abend voller Leben, der zwei Stunden geht und vom glänzenden Rhythmusgefühl des Regisseurs Walter Bart, von der ersten bis zur letzten Minute immer genau richtig dosiert wird. Theater in Bestform!«
Den gesamten Beitrag finden Sie hier:
In der OTZ und der TLZ war zu lesen:
»Das pralle Leben wird auf zwei kurzweilige Stunden komprimiert. Unter der Regie von Walter Bart gelingt eine großartige Inszenierung fernab jeglicher Ostalgie.« [Ulrike Kern]
Den gesamten Artikel finden Sie hier:
2019: Die Liebe kommt, die Liebe geht – Die Diva und der Tenor, Ein Abend mit Liedern
MDR, Regie: Elisa Ueberschär
„Paul sitzt auf der Bühne – der Raum ist eine Garderobe, später die Bühne; ein Klavier, ein Kleiderständer, ein stummer Diener. Seine roten Lackschuhe stehen daneben. Er ist barfuß und wartet. Zwischendurch bereitet er sich auf seine Probe/seinen Auftritt vor – das große Comeback mit Helen. Seiner Helen! Sie waren ein großes Paar – beruflich und privat. Seit ihrer Trennung – beruflich und privat – haben sie sich nicht gesehen. Dieser Abend ist das erste Treffen seit langer Zeit.“
Ich habe das erste Mal Regie geführt – für einen Liederabend der Sänger Andreas Fischer und Kent Carlson, den wir dann im MDR-Würfel in Leipzig aufgeführt haben. Tolle Sänger, toller Pianist und spielerisch und dramaturgisch hats auch hingehauen!
2018: von verlorenen Illusionen – Ein Leseabend in Gedenken an Brigitte Reimann
Konzeption, Regie, Spiel: Elisa Ueberschär
„[…] Warum hat man mich nicht gleich abgerichtet erzogen, vorbereitet auf: „No Idealism – Hier, Kein Idealismus“ & seit wann ist Idealismus ein Schimpfwort? Warum fühle ich mich schlecht & nicht dazugehörig, wenn ich meine Vorstellungen & Träume verbalisiere?
Oh. Jetzt wird es auch noch dramatisch – die Schauspielerin wird dramatisch! – Entschuldigung!
Idealismus und Vorstellungen, Träume und Visionen – ach, Franziska: ich sehe sie schon lächeln, den einen Mundwinkel leicht nach oben gezogen; ich sehe schon ihre Gedanken, vor allem den Einen: “ Diese junge Frau…wird auch noch lernen.“ & sie lächeln, ein bisschen verschmitzt & verdrängen dabei, dass sie vll einmal ähnlich gedacht & empfunden, geglaubt haben; aber jetzt eben nicht mehr von Welt zu Welt hüpfen.
Eine Kategorie jagt das nächste Statusgefälle. & schon sind die Idealisten Träumer, Verklärer der Realität, naive Menschen, die einfach noch nicht gelernt haben. Franziska, ich fühle mich unterlegen & pendle zwischen der Sehnsucht, ja, welcher Sehnsucht? der Sehnsucht & einem erfüllen müssen – ein Bogen in der Maschine. […]
Ich habe Franziska Linkerhand, den unvollendeten Roman von Reimann auf 90 Minuten gekürzt. Von verlorenen Illusionen ist eine diskursive Lesung mit den Worten Reimanns und autobiografischen Texten. Die Grundfrage der Lesung ist: Wie sollte das gesellschaftliche Haus gebaut sein?
weitere Engagements
- 2018: Elektra (HR: Klythemnästra), Regie: Anne Habermehl, AdK-Ludwigsburg
- 2017 Die Ratlosen. Ein Versuch in dreieinhalb Akten (HR), Regie: Max Schaufuss, Adk-Ludwigsburg
- 2016 Die Widerspenstige (HR: Katharina), Regie: Julia Prechsl, Theaterakademie August Everding München
- 2016 Hilde&Hilde (HR), Regie: Jasmin Schädler, Adk-Ludwigsburg
- 2016 Frau mit Landschaft (HR), Regie: Jasmin Schädler, Adk-Ludwigsburg
- 2013 – 2015 festes Ensemblemitglied Theater Plauen/Zwickau